"Lettl - verknüpft - Dahlmanns"

Pressestimmen
19.10.2015

Edelsteine in kunstvoller Fassung

Von Iacov Grinberg

Nach einer erzwungenen Unterbrechung hat das Augsburger Publikum noch ein Mal die Möglichkeit, die Arbeiten von Wolfgang Lettl zu bewundern. Die neue Ausstellung findet in den Räumlichkeiten Zeuggasse 7-9, ehemals Nill Wohnen statt. Dort sind bis 29. November 80 seine Arbeiten ausgestellt.

Kunstwissenschaftler klassifizieren seine Arbeiten als Surrealismus, er steht aber in dieser Kunstrichtung etwa gesondert. Surrealismus kam im Jahre 1919 auf, in diesem Jahr wurde auch Lettl geboren. Im Deutschland seiner Jugend galt diese Kunstart als "entartet" und war für den Sohn eines Buchhalters völlig unzugänglich. Die erste Begegnung geschah während der Kriegszeiten in Paris. Und erst nach dem Krieg, als die Mode bereits den Surrealismus durch andere neuere Kunstrichtungen ersetzte, hat der Künstler seinen eigenen, dem Surrealismus eng verbundenen Stil entwickelt.

Um seine Werke zu verstehen, braucht man Zeit und geistige Bemühungen. Ein leichter gleitendender Blick genügt für seine Werke keinesfalls, da sie vollere bedeutungsschwangerer Details und Symbole sind. Jedes Bild fordert eine langsame nachdenkliche Betrachtung, einen Versuch, alle die Andeutungen, Anspielungen und Symbole zu entziffern. Nur so kann man den Inhalt des Bildes, die in ihm enthaltenen Gedanken verstehen.

Die Ausstellung hat noch eine Besonderheit. 27 Werke sind mit Teppichen von Jürgen Dahlmanns "verknüpft". Die von Hand geknüpften Teppiche aus Nepal dienen für diese Werke als Hintergrund. Das von Jürgen Dahlmanns gegründete Berliner Teppich-Label Rug Star entwickelt fantasievolle Teppichkunstwerke. Man kann diese "Verknüpfung" mit kunstvollen Fassungen für "Edelstein-Bilder" vergleichen. Mindestens in einigen Fällen unterstreicht diese "Fassung" erfolgreich Bedeutung und Sinn der mit den Teppichen "verknüpften" Bilder.

Die Ausstellung enthält sehr viel Schönes und Kunstvolles, es wäre schade, sie nur im Vorbeigehen zu betrachten. Planen Sie bitte ausreichend Zeit für ein ruhiges Bewundern dieser Ausstellung.