Die Nornen Ur und Ku
Die Schicksalsgöttinnen Ur und Ku, oder wie man´s lesen will,
Uhr und Kuh, haben die Schicksalsfäden an den Fingern. An diesen hängen die Marionettenmenschlein.
Die Menschlein streiten miteinander auf Leben und Tod und jeder meint das Recht auf seiner Seite, und dem Recht muss zum Sieg verholfen werden.
Aber was ist Recht und was ist Gerechtigkeit?
Die Nornen Ur und Ku, 1997
Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit wird mit Waage und Schwert dargestellt,
aber ihre Augen sind verbunden. Nicht nur, weil sie "ohne Ansehen der Person" urteilen soll,
sondern auch, weil ihre Diener irrende Menschen sind.
Und wo soll denn da Gerechtigkeit sein,
wenn die Ungerechtigkeit schon bei der Geburt beginnt. Die einen sind nun mal dumm und hässlich
und die anderen schön und gescheit, und so und ähnlich geht´s durchs ganze Leben.
Die Schicksalsgöttinnen bestimmen Anfang und Ende.
Und alles was dazwischen liegt hängt an ihren Fäden.
Sie stellen die Fragen und bestimmen die Zeit, dafür steht das Q und die Uhr.
Wenn die Zeit um ist, werden die Fäden kaltblütig und teilnahmslos abgeschnitten und alles
Streiten und Planen und alle Rechthaberei hat ein Ende.
Was soll denn die Zitrone in der Hand der Norne Ur?
Weiter nichts. Der Maler wollte mit einem lebhaften gelben Fleck die Farbigkeit etwas auffrischen und mittels der Zitrone eine Geschmackskomponente ins Bild bringen.
Freundliche
Grüße
Wolfgang Lettl |