„Ein Museum für Augsburg?“
02. Februar 2018
Bernd Nill
Herr Staatssekretär Hintersberger
meine Damen und Herren Fraktionsvorsitzende und Mitglieder des Augsburger Stadtrats,
liebe rotarische Freundinnen und Freunde
Liebe Mitglieder des Lettl-Vereins
Sehr geehrte Damen und Herren,
schön dass Sie heute bei uns sind! Sie fühlen sich hoffentlich wohl zwischen all den Lettl-Bildern.
Sehen können wir uns zwar nicht alle, aber hören können Sie mich sicher.
Ich muss ihnen nämlich wichtiges mitteilen in der causa Wolfgang Lettl.
Ein Jahr vor der 100. Wiederkehr seines Geburtstags will der Lettl-Verein eine Initiative für ein neues Lettl-Museum starten,
um der Stadt Augsburg und seinen Bürgern das Lebenswerk des Künstlers mit über 500 Bildern zu erhalten und der Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Das aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist gar nicht so einfach.
Das Museum soll hier, in diesen Räumen entstehen. Ein bisschen kleiner zwar, mit einer Abtrennung zwischen den beiden
Eingangstüren, aber immer noch ca. 740 m² groß.
Die Räume werden klimatisiert, denn im Hochsommer erreichen wir unter der Glaskuppel südländische Temperaturen.
Kurz gesagt, der Hauseigentümer wird die Räume bezugsfertig umbauen, freilich mit der Option, statt des Museums zwei
Ladenlokale zu machen. Wenn alles gut läuft, könnten wir Mitte 2019 das Museum eröffnen.
Die Sammlung Lettl umfasst alleine über 500 Bilder. Wir können also viermal neu hängen, und jedes Mal sieht ein Besucher
neue Bilder. Wir werden audiovisuelle Angebote haben, auch hier und heute übrigens können Sie eine Diaschau
mit Wolfgang Lettl sehen.
Aber um keine Monokultur entstehen zu lassen, werden wir Schnittstellen schaffen:
• So können wir uns auf einer Teilfläche Ausstellungen mit der Gesellschaft für Gegenwartskunst vorstellen, aber
auch mit dem H2, falls Interesse besteht.
• Auch eine Schnittstelle zur Literatur soll es geben, Autorenlesungen, Gastveranstaltungen der Stadtbibliothek
wären denkbar, oder auch die eine oder andere Kooperation mit dem Literaturhaus in München.
• Aber auch zur Musik könnte es eine Schnittstelle geben, wenn einmal die räumlichen Voraussetzungen dafür geschaffen sind.
Was die Besucher betrifft, setzen wir stark auf eine nachhaltige Einbindung in die Tourismus-Führer der Regio.
Ein Besuch des Lettl Museums bietet sich in besonderer Weise vor oder nach dem Besuch der wunderbaren minimalistischen
Moritzkirche an. Dazwischen liegt noch ein waschechter Italiener, für ein kleines Mittag- oder Abendessen.
Eine ganz besonders wichtige Besuchergruppe sind für uns Kinder und Jugendliche. Unzählige Schulklassen, bis aus dem Allgäu,
haben das Lettl-Atrium in der IHK besucht und sind ruhig und versonnen vor Lettls Bildern stehengeblieben:
Das Urteil, Gipfeltreffen, Die Röhre, Die Allee von Borrington, das sind Bilder, die die Kinder faszinieren. Das Überlegen, das Interpretieren, das Phantasieren, das In-Frage-stellen macht den jungen Besuchern Spaß.
Die ersten 4 Schulklassen haben bereits eine Führung durch die Ausstellung bekommen.
Das begeisterte Engagement der Familie Lettl, das sich erfreulicherweise in der Enkelgeneration fortsetzt,
wird den Betrieb des Museums tragen. Natürlich werden wir bei jährlich etwa 800 Stunden Öffnungszeit
irgendwann einen oder zwei Kunststudenten als Aufsicht brauchen, aber die Sonntagsöffnung z. B. haben wir auch
schon zu IHK-Zeiten aus Vereinsmitteln bestritten.
Meine Damen und Herren, ich habe eingangs gesagt, dass Sie sich hoffentlich wohl fühlen zwischen alle den Lettl-Bildern.
Ich möchte noch hinzufügen: Passen Sie auf sich auf, dass Sie nicht zu viele Bilder anschauen, denn LETTL MACHT SÜCHTIG!
Diese Meinung teile ich mit vielen unserer Vereinsmitglieder, aber auch mit vielen, die Wolfgang Lettls Bildern zum ersten Mal
begegnen und sie immer wieder sehen wollen. Es ist mit seinen Bildern wie wenn Sie ein gutes Buch lesen, Sie wollen immer
weiterlesen, immer mehr Bilder sehen.
Aber jede Sucht kostet bekanntlich Geld, so auch unser Museum. Das Projekt ist zunächst auf 5 Jahre angelegt, in der Hoffnung,
dass es dann ein Selbstläufer werden wird.
Wir brauchen für die Realisierung des Projekts € 75.000 pro Jahr. Für die Raumkosten mit allem, was dazugehört,
für Bewachung, für Drucksachen, für stufenweise Anschaffungen wie z. B. Bestuhlung, Garderoben und was man so für die
Besucher braucht.
Von diesen 75.000 € übernimmt der Hauseigentümer ein Drittel. Für das zweite Drittel, also 25.000 €, brauchen wir Sponsoren.
Das letzte Drittel soll nach unseren Vorstellungen von der Stadt Augsburg kommen, also € 25.000 mal 5 Jahre.
Es wäre die klassische private-public partnership. Es muss doch auch einen Kulturbetrieb jenseits der städtischen Bühnen geben.
Wir haben daher alle Fraktionsvorsitzenden im Augsburger Stadtrat zum Besuch unserer Ausstellung eingeladen,
mit der Bitte um Weitergabe an die Fraktionsmitglieder. Wir wollen sie mit dem Lettl-Bazillus infizieren!
Sollte sich der Freistaat bei der Finanzierung des Museums vordrängen wollen, so haben wir dagegen natürlich nichts einzuwenden!
Erst vorgestern habe ich unter der Überschrift „Pralle Kassen in den Ländern“ gelesen, dass Bayern im Jahr 2017 einen
Einnahmen-Überschuss von 3,1 Milliarden erzielt hat! Was sind da € 125.000! Das kann der normale Taschenrechner in Promille gar
nicht mehr anzeigen, so wenig ist das.
Vielleicht gibt es ja auch offizielle Fördermittel auf Landesebene, wir fangen gerade erst an, uns kundig zu machen.
Mit Interesse habe ich in der AZ ein Interview mit Frau Dr. Pellengahr gelesen, die der Landesstelle für nichtstaatliche
Museen vorsteht. Das muss man erst einmal wissen, dass es so etwas gibt.
Sponsorengelder müssten natürlich erst fließen, wenn die Eröffnung des Museums gesichert ist. Insoweit bräuchten wir jetzt erst
einmal verbindliche und belastbare Zusagen.
Wir werden eine kleine Drucksache auflegen, mit der wir in die Sponsorenwerbung gehen wollen.
Aber wir brauchen auch Multiplikatoren! Deswegen habe ich alle Augsburger Rotary-Clubs eingeladen, und vier Clubs
im Umland, denn Wolfgang Lettl war Gründungsmitglied des Rotary Clubs Augsburg-Fuggerstadt. Darum mein Appell an alle Rotarier,
einen der ihren zu fördern, aber auch den Künstler Wolfgang Lettl zu ehren, indem sie unsere Idee für ein Lettl-Museum weitertragen
mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen.
Sein Sohn Florian hat mir erzählt, dass sein Vater sehr dankbar war für diese Rotary-Mitgliedschaft, denn er
äußerte sich in zahlreichen Vorträgen bei Rotary so oft zu seiner Kunst und seinem Schaffen, dass er sich viel
intensiver mit seinem eigenen Werk auseinandersetzen musste.
So, meine Damen und Herren, sie können heute tätig werden, indem Sie Mitglied beim Lettl Verein werden, für eine Jahresgebühr
von € 50,- sind Sie dabei! Immerhin steht Ihnen damit die Lettl-Artothek offen, näheres unter www.lettl.de.
Gerne können Sie uns auch heute schon sagen, dass wir Sie als Sponsor ansprechen dürfen, wenn unsere Werbedrucksache
fertiggestellt sein wird.
Im Jahr 2014 konnte Florian Lettl eine große Zahl von Lettl-Bildern in Google Arts & Culture platzieren. Das ist ein virtuelles
globales Museum, in dem Sie eine Vielzahl von Museen auf der ganzen Welt besuchen können, so eben auch das virtuelle Lettl-Museum.
Außerdem bekommt Wolfgang Lettl einen Eintrag in das kritische Lexikon der Gegenwartskunst, den wir unseren Mitgliedern
zusenden werden, wenn er fertig ist. Und jetzt stelle ich Ihnen die beiden Kulturjournalisten vor, die diesen Eintrag in das
Lexikon zusammenstellen, Nicole Büsing und Heiko Klaas. Sie werden uns in die Ausstellung einführen, und ich bin deshalb
sehr neugierig, weil wir jemanden über Wolfgang Lettl reden hören werden, der wahrscheinlich noch nicht von der Sucht befallen ist!
Herzlichen Dank!
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