Der Augsburger "Stöpsel"

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Augsburger Allgemeine:01.10.2001


„So sind die Stöpsel in Ordnung"

Kunstaktion kommt bei Passanten gut an
Vandalismus trübt Freude ein wenig

(bau). Analog zur großen Frühjahrsaktion „Augsburg blüht" könnte das Motto für die nächsten beiden Monate lauten: „Augsburg stöpselt". Vor allem in der Innenstadt haben sich phantasievolle Kreationen breit gemacht, bei denen sich bisweilen die Ausgangsfigur - ein Straßenpoller mit und ohne Kopf - kaum mehr erahnen lässt.

Zahlreiche Bürger nutzten den „längsten Samstag des Jahres", um die von Privatleuten, Künstlern, Vereinen, Kollegen und Kindergruppen geschaffenen Werke zu bewundem.

Die dreijährige Marlene ist nicht mehr zum Weitergehen zu bewegen. Das kleine Mädchen scheint magisch von „Gretel", dem „Verkehrs-Kasperl" und dem dazugehörigen „Stöpsel-Baby" angezogen, die sich an der Ecke Annastraße/Steingasse niedergelassen haben und von Gaby von Hofer kreiert wurden. Die Murmelbahn der Kunstschule Palette lädt Kinder sogar zum Spielen ein. Aber auch für Erwachsene wird der Bummel durch die Stadt zum Aha-Erlebnis.

Eine Katze und viele kleine Mäuse geben sich auf dem „Käse-Stöpsel" beim Modehaus Wöhrl ein Stelldichein. Auf Beutefang geht Florian Lettls Schlange vor dem Filmpalast. Der „Blumen-Stöpsel" vor dem Stadtmarkt braucht hin und wieder Wasser, sollte der Regen nicht automatisch fürs Gießen sorgen. Thomas Langhans' „Tschändlemän" in der Philippine-Welser-Straße becirct die Damen, während die proppere Frauenfigur namens „ganz" in der Pfladergasse „ganz schön viel Holz" am Stöpsel vorweisen kann. „Sehr originell", urteilen Werner und Gudrun Angermann und fügen in Anspielung an den einstigen Verkehrsriegel in der Maxstraße hinzu:
„So sind die Stöpsel in Ordnung."

Dickes Kompliment

Mit einem Fotoapparat als Entscheidungshilfe für den Stöpsel-Wettbewerb der City Initiative Augsburg (CIA) hat sich Monika Schellerer auf die Spuren der meist sehr farbenfrohen Kunstwerke begeben. Es sei toll, was man mit einfachen Mitteln alles schaffen könne, sagt die Ex-Kölnerin, die ihrer neuen Heimatstadt nicht nur wegen der Aktion ein dickes Kompliment zollt:
„Augsburg ist viel persönlicher als München."

Dass manche Firmen ihren Poller zum Werbemittel umfunktioniert haben, lässt sich angesichts der vielen originellen Ideen verkraften. Margit Schad freilich wollte ihren Augen nicht trauen: An ihrer Figur „Liberty" vor dem Rathaus war schon am Vormittag eine blaue Muschel mutwillig abgebrochen worden. Teilweise zerstört präsentierte sich auch das „Lebensmosaik" in der Annastraße. Und die Familie Wohl muss gar den Diebstahl ihres „Flower-Power-Stöpsels in der Maxtraße beklagen. Durch diesen Vandalismus sieht City- Manager Peter Grab die Freude an der Stöpsel-Aktion ein wenig getrübt.

info
Die Stöpsel bleiben bis 30. November aufgestellt.
Ein Führer, den es in der Bürgerinformation am Rathausplatz, im CIA-Büro im Apothekergäßchen und in Geschäften der Innenstadt gibt, weist den Weg zu den 82 Standorten.